Die Cromwell Chroniken 03 - Schicksals Pfade by Christina Förster

Die Cromwell Chroniken 03 - Schicksals Pfade by Christina Förster

Autor:Christina Förster [Förster, Christina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aeternica Verlag
veröffentlicht: 2014-02-24T23:00:00+00:00


Kapitel 38

Wir sollten jetzt wirklich aufbrechen. Ich habe das Gefühl, die Tage hier zu verbummeln“, meinte Tamara.

Joe sah sie reumütig an. „Ich hoffe, ich halte dich nicht von der Arbeit ab.“

Arghs, das hatte ich damit nicht sagen wollen!

„Nein, nein, so ist es nicht. Ich lass mich ja nur zu gerne abhalten.“

Sie zwinkerte in einer Art, die ihm sagen sollte, dass er sie gern noch intensiver „abhalten“ durfte. Ein Blick aus seinen verträumten Augen verriet ihr, dass sie ihn nicht vor den Kopf gestoßen oder vergrault hatte.

Puh! Noch mal gut gegangen!

Tamara war sich sehr wohl darüber im Klaren, dass sie die Tendenz hatte, Leute durch ihre direkte Art zu brüskieren. Dabei war es meist nicht böse von ihr gemeint. So bin ich eben, rechtfertigte sie sich oft. Die WICCA kam aus einer Familie, in der eine große Klappe überlebenswichtig war. Schlicht und ergreifend deshalb, weil jeder andere einen schlauen Spruch parat hatte und fehlende Spontaneität dazu führte, dass auf die eigenen Kosten gelacht wurde. Es galt also, gewitzter und zackiger als der Rest zu sein.

Das ist harte Arbeit.

Es hatte Tamara einige Jahre gekostet, doch jetzt war sie in ihrer Familie obenauf. Niemand konnte ihr so schnell das Wasser reichen.

Von denen stört es aber auch niemanden, wenn man ihm die Wahrheit ins Gesicht sagt.

Der Rest der Welt kam Tamara oft irgendwie verzärtelt vor. Und es dauerte eine Weile, bis sie gemerkt hatte, dass nicht alle anderen, sondern sie „verkehrt“ war. Um nicht ständig anzuecken, bemühte sich die Hexe redlich, ein bis zwei Gänge runterzuschalten. Ihre schnellen Antworten kamen ihrem zensierenden Verstand jedoch immer noch oft zuvor. Das Ironische war, dass sie sofort merkte, wenn sie zu weit gegangen war, was dazu führte, dass sie sich über sich selbst ärgerte. Also hatte sie beschlossen, nach außen hin die Gleichgültige zu mimen. So hatte sie sich eine gewisse Kaltschnäuzigkeit angeeignet, die ursprünglich nicht Teil ihres Wesens war. Dass sie dadurch noch unsympathischer wirkte, war der Hexe nicht bewusst. Die Distanz, die dadurch zu ihren Mitmenschen entstand, spürte sie allerdings nur zu deutlich. Trotzdem war Tamara so in ihre eigene Art verstrickt, dass sie nicht ohne Hilfe dieses chaotische Netz zu entwirren vermochte. Linda war seit Langem die Erste gewesen, die sich unablässig die Mühe machte, immer wieder auf Tamara zuzugehen. Die WICCA reagierte zwar gewohnt abweisend darauf, doch insgeheim war sie Linda dankbar. Deshalb zollte sie der Seherin auch den größten Respekt, selbst wenn man ihr das nicht unbedingt anmerkte.

Und nun war Joe aufgetaucht. Joe war ebenfalls anders. Er hatte etwas, was ihn unheimlich anziehend machte, und Tamara konnte gar nicht anders, als bei ihm zugänglicher zu sein. Trotzdem gab es oft Momente, in denen sie nicht wusste, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte.

Es liegt an den Grübchen. Die machen die Sache kompliziert.

Tamara war sich sicher, dass Joe sie mochte. Eine Erklärung dafür hatte sie noch nicht gefunden – und wenn sie ehrlich war, dann machte es sie sogar ein wenig misstrauisch. Trotzdem genoss die Hexe dieses neue Gefühl. Und sie fing an, sich daran zu gewöhnen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.